Für Spielplätze fehlt das Geld

*Gesellschaft* Die Liste für dringende Sanierungen ist lang. Einer Anlage an einem sozialen Brennpunkt droht sogar teilweise die Schließung. Dies alarmiert den Stadtjugendring- und wirft Fragen auf

::VON EVA MARIA KNAB::

Jugendliche im Univiertel warten seit Jahren darauf, dass die Stadt ihren zentralen Spielplatz an der Rumplerstraße generalsaniert 2011 durften sie mitreden, wie er künftig aussehen soll. Dieses Jahr sollte er mit neuen Angeboten in Betrieb gehen. Stattdessen droht nun eine Teilsperrung. Und die könnte sich bis zu zwei Jahre hinziehen. Der Grund: Im städtischen Haushalt fehlen rund 40 000 Euro, um die Modernisierung zu Ende zu führen. Der Spielplatz ist nicht der einzige, den die Stadt aus finanziellen Gründen auf die Warteliste setzt.

Beim Stadtjugendring ist man alarmiert über den drohenden Stillstand. „Der Spielplatz im Univiertel ist mehr als nötig“, sagt Regionalleiter Süd, Robert Mailer. Wegen der dichten Bebauung sei wenig Platz zum Spielen. An schönen Sommertagen tummeln sich nach seinen Angaben bis zu 200 Jugendliche auf der Anlage. Falls Teile des Spielplatzes gesperrt werden müssen, weil die Bauarbeiten sich hinauszögern, wird auch noch der dortige Stützpunkt des Stadtjugendrings mit weiteren Spielangeboten lahmgelegt. Man dürfe die Jugendlichen, die schon lange warten, jetzt nicht enttäuschen, sagt Mailer. Das Univiertel gilt als sozialer Brennpunkt. Deshalb warnt auch der kriminalpräventive Rat der Stadt davor, die Sanierung hinauszuzögern. Das Amt für Grünordnung will sich nun dafür einsetzen, dass die Gelder für den zweiten Bauabschnitt doch noch dieses Jahr bereitgestellt werden und nicht erst 2017. Das befürworten auch die Stadträte im Umweltausschuss.

Laut Umweltreferent Reiner Erben könnte es aber schwierig werden, Gelder locker zu machen. „Wir kämpfen um jeden Spielplatz“, sagt er, aber die Haushaltslage sei angespannt. Die Finanzverwaltung habe bereits angekündigt, dass im 2016 nur „sehr begrenzte Spielräume“ zu erwarten seien. Das dürfte sich auch auf das Spielplatzprogramm im kommenden Jahr auswirken. Für zahlreiche geplante Sanierungen und einige wenige Neubauten sind insgesamt 440 000 Euro angemeldet. Wenn diese Gelder bewilligt würden, wäre das ausreichend, um die Projekte nach einer Prioritätenliste voranzutreiben, sagt der Umweltreferent. Tatsächlich seien jedoch Sparrunden zu erwarten. Lang ist unterdessen die Liste von Spielplätzen, die saniert oder neu errichtet werden müssen. Am Bogen beispielsweise mussten in den vergangenen Jahren nahezu alle Spielgeräte abgebaut werden, weil sie nicht mehr sicher waren. Dort sehen die Fachleute im Amt für Grünordnung sehr dringenden Handlungsbedarf. Auch der Spielplatz am Luginsland befindet sich in einem desolaten Zustand Dort wäre ein kindgerechtes Angebot rund um das Thema Römer vorgesehen. Aber nicht nur Sanierungen, auch neue Anlagen müssen aus Geldmangel immer wieder vertagt werden. Letztere vor allem dann, wenn die Stadt keine privaten Investoren an der Finanzierung beteiligen kann.

In Inningen sei ein neuer Spielplatz an der Archimedesstraße schon seit rund 15 Jahren überfällig, sagt Stadträtin Beate Schabert-Zeidler. „Die Kinder in dem früheren Neubaugebiet sind inzwischen alle erwachsen und studieren.“ Sie kritisiert, dass regelmäßig Projekte geschoben werden. Spielplätze seien nicht nur an sozialen Brennpunkten nötig, sondern in der ganzen Stadt. Wie knapp das Budget ist, bringt die Leiterin des Amtes für Grünordnung Annette Vedder auf den Punkt: „Neubauten sind nur mit Sponsoren möglich.“