Skateboarding Deutschland

Unser Verein ist nicht nur Mitglied im BLSV (Bayerischer Landessportverband), sondern auch im BRIV (Bayerischer Rollsportverband) und stellt den Spartenleiter für Skateboarding in Bayern. Dieser Spartenleiter ist automatisch Abgesandter aller bayerischen (im Verband organisierten) Vereine und vertritt diese in der Sportkommission Deutschland (SK SLB).

Mehr Informationen zur SK und deren Tätigkeit findet ihr hier: skateboarddeutschland.de


In diese Strukturen einzutauchen war eigentlich die logische Konsequenz. Nach teilweise 40 Jahren Erfahrung als aktive Skateboarder können wir nun auch dort mehr bewirken wo früher ausschließlich ahnungslose und fachfremde entschieden haben, was im öffentlichen Raum gut für uns wäre. D.I.Y., Do-it-yourself, Selbermachen ist und bleibt zwar weiterhin die Devise aber genau deswegen taucht in der Szene immer wieder die Frage auf:

Brauchen Skateboarder Vereine?

Unterschiedliche Zielsetzungen von Vereinen im Zusammenhang mit Skateboarding reichen von Lobbyarbeit zur Durchsetzung unserer Interessen über den Bau und Betrieb eines Skateparks oder Halle bis hin zur Nachwuchsförderung oder schlicht der Ausrichtung von Wettbewerben und Veranstaltungen rund um „unsere“ Subkultur. Meistens ist es ein wilder Mix, so wie Skaten eben ist. Bekanntlich ist man in der Gruppe stärker als alleine, ob als e.V. gebündelt oder als lose Crew. Um Ansprechpartner auf Augenhöhe zu sein, vor allem wenn es um langwierige Verhandlungen im Sportstättenbau geht, um Sponsorenmittel usw. ist ein Verein definitiv die beste Lösung wenn man in seiner Stadt nicht zufällig einen Gönner im Amt sitzen hat oder einen Stadtjugendring und sonstige Träger der Jugendarbeit, die sich einsetzen. Man wird selbst zur Lobby die wir nie hatten. Erfolgreiche Projekte in Deutschland von Nord bis Süd beweisen das täglich.

Vom Verein zum Landesverband – vom Landesverband zur Nationalen Kommission

Die sog. „Sportkommission für Skateboarding/Longboarding“ (SK SLB) besteht aus gewählten Vertretern der Bundesländer, sog. „Fachwarte“ die als Abgesandte der organisierten Vereine auftreten. Sie bilden zusammen die nationale Skateboardkommission und entscheiden über zahlreiche Dinge, von denen letzlich fast alle betroffen sind. Auf Bundesebene arbeiten sie an großen Themen und spielen das zurück in die Landesebene. Skateboard gehört als eine von sieben Rollsportarten zum Deutschen Inline und Rollsport Verband (DRIV). Jede Sparte regelt ihre sportlichen Angelegenheiten selbst, keiner redet dem anderen rein. Mit der Entscheidung des IOC, Skateboarding zur vorübergehend olympischen Sportart zu machen, hat die SK SLB Geld für hauptamtliches Personal erhalten und den Auftrag, die eigenen Strukturen zu professionalisieren.

Oberstes Ziel ist die Entwicklung und Unterstützung unseres Sports. Diese Entwicklung findet auf ganz unterschiedlichen Feldern statt. Beispiele sind: die Ausrichtung der verschiedenen Meisterschaften, die Ausbildung von qualifizierten Coaches, die Mitwirkung an der Weiterentwicklung der Bauvorschriften und Regelungen von Sportanlagen, die Koordinierung und Definition der Regelwerke, Auf- und Ausbau der Wettbewerbe der verschiedenen Disziplinen, Vertretung der aktiven Sportler auf nationaler Ebene vor Staat und Industrie, usw..

Staat und Skateboarding, Hand in Hand?

Die Frage nach dem „Warum eine Sportkommission“ fällt ganz unterschiedlich aus. Olympia ist hier der kleinste, gemeinsame Nenner, vielmehr ist das der Weckruf gewesen. „Unser Skateboarding“ wie wir es lieben, in allen Facetten, ist längst von der Industrie durchdrungen und missbraucht worden. Wir übernehmen die Gestaltungs- und Deutungshoheit über das Skateboarding in Deutschland bevor das andere tun deren Interessen uns definitiv nicht schmecken. Nicht nur mit Olympia, sondern schon weit davor, ergeben sich Fragen der Zusammenarbeit zwischen Staat, öffentlicher Hand und Interessen rund um Skateboarding. Diese gehen etwa von der ganz einfachen Frage aus, wie ein öffentlicher Skatepark gebaut werden darf, welchen Status er hat und wie er betreut wird bis hin zu der nicht ganz unwesentlichen Frage, wie Skateboard-Meisterschaften ausgerichtet werden oder ob und wie Skaten an Schulen als mögliche Sportart aufgenommen wird. Schnittflächen ergeben sich dabei zu fast allen Institutionen, wie etwa dem DIN Ausschuss oder auch dem DOSB mit seinem Trainerlizenzsystem.

Dies sind nur einige der Schnittflächen und Möglichkeiten der Einflussnahme, die in der SK SLB genutzt wird, um unsere Sache in unserem Interesse zu vertreten.

Die Frage bleibt nun, wie wir auch all die Individuen einbinden, deren Do-it-yourself-Mentalität zu einem Verein unterschiedlicher nicht sein kann. Das selbe gilt für einen Verein, der regional erfolgreich ist, aber den Schritt hin zur Organisation im (Fach-)Verband wegen genannten bürokratischen Gründen scheut. Wenn aber die ersten Probleme auftauchen, eine Halle oder Skatepark geschlossen werden muss oder ähnliches, dann können wir ab sofort Auftreten und mit Druck auch dort einwirken wo Skaten bisher nur als „Trend“ oder ein Skatepark eher am Spielplatz angesiedelt wurde.

Skateboarding bleibt Subkultur und ist gleichzeitig Sport

Eines haben wir gemeinsam, die Verbundenheit zum Skaten. Wir sind es, die wissen was für uns das Beste ist. Wir wollen uns nicht von Gemeinden oder angeblichen Fachfirmen vorschreiben lassen, wie unsere Skateparks aussehen, ob wir mit unseren Kindern in der Schule Skaten dürfen, wer unser sportliche Leistung beurteilt, was unsere Disziplinen sind, wie Skaten in der Staat und Industrie wahrgenommen wird etc..

Diese Arbeit ist also irgendwo zwischen Einfluss, Gestaltung Bewahren und Vertreten angesiedelt mit dem Anspruch an uns selbst, möglichst konstruktiv mit der jeweiligen, teils sehr befremdlich wirkenden institutionellen Wirklichkeit in die Arbeit zu gehen.