Auf vier Rollen gegen Ausgrenzung

Augsburger Verein engagiert sich für Integration

Vor mehr als vier Jahren gründeten leidenschaftliche Sportler den Skateboard- und BMX-Verein „Razed e.V.“, um der Szene eine überdachte Möglichkeit zu bieten. Dieses Ziel wurde mit der „BlueBox Rollsportarena“ erfolgreich realisiert. Weiterhin verfolgen sie durch harte Arbeit und Mut das Ziel, auch den Gemeinsinn zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft zu fördern.

„Razed e.V.“ ist kein reiner Sportverein, sondern strebt zunehmend das Ziel an, den Zusammenhalt junger Menschen – ungeachtet davon, woher diese kommen – zu stärken. „Wir leisten seit mehr als drei Jahren Nachwuchsarbeit im Kinder- und Jugendbereich „, stellt der 34 Jahre alte Benjamin Ali aus Augsburg, erster Vorsitzender von Razed e.V., dar. Seit der Gründung vor vier Jahren organisieren ehrenamtliche Mitglieder unzählige Skate-Veranstaltungen wie zum Beispiel Wettkämpfe, Anfängerkurse oder gemeinsame Fahrten zu Skateparks in der Republik. Charakterisierend für die Mitglieder ist eine ausgeprägte Seltbstmacher-Kultur, in der es auch gilt, eine Willkommenskultur in einer immer kälter und distanzierter werdenden Gesellschaft zu pflegen. Die jungen Skateboarder kämpfen gegen Fremdenfeindlichkeit. „Wir haben einfach genug von rassistisch motivierten Diskussionen und Taten in Bayern und wollen mit diesem Projekt ein Zeichen setzen“, erklärt Benjamin Ali. Die überwiegende Zielgruppe unseres Vereins ist zwischen 12 und 20 Jahren alt. Da das Projekt erst langsam anläuft, muss während den Workshop festgestellt werden, aus welchen Verhältnissen die heranwachsenden Menschen stammen um entsprechend auf sie einzugehen.

Als Sohn eines Immigranten aus Pakistan, weiß Benjamin Ali selbst, wie schnell und oft vorzeitige Vorurteile gebildet werden. Zivilgesellschaftliches Engagement sieht er deshalb als Aufgabe und gibt sich dabei sehr fokussiert. „Wir erhoffen uns, damit ein sichtbares Zeichen nach außen zu setzen.“, konstatiert der Augsburger selbstbewusst. Seiner Meinung nach bekämpft das Programm jedoch nicht nur die Fremdenfeindlichkeit, sondern trägt außerdem klar zur Integration junger Flüchtlinge bei. Benjamin Ali betont dabei die Relevanz, Jugendlichen ein Umfeld zu geben, in denen sie sich aufgenommen fühlen und akzeptiert werden. „Es besteht kein Leistungszwang, aber Skateboarding als Individualsport hilft dabei den Kopf frei zu bekommen da man sich unheimlich konzentrieren muss und alle Sinne gefordert werden“, stellt der engagierte Kopf von Razed e.V. dar.

Peter Körffer, Projektleiter von AutistaSkates (Skateboarding für autistische Kinder und Jugendliche), freut sich über das dynamische Vereinsleben. Er fügt hinzu, dass der Verein mit der Institution „Condrobs“ kooperiert. Diese Einrichtung betreibt verschiedene Häuser für minderjährige Asylbewerber und Suchtkranke. Etwas anklagend beschreibt er den Grund für den Zusammenschluss: „Die Teenager leben dort oft auch sprachlich abgeschnitten vom Sozialleben in Deutschland. Sie befinden sich tausende Kilometer weit weg von ihren Familien, und dank unserer Wohlstandsgesellschaft auch ohne jegliche Aussicht auf Integration, es sei denn, es tut mal einer was. Und genau das ist der ursächliche Grund, dass wir hier eingestiegen sind.“
Finanziert wird das Programm überwiegend durch unentgeltliche, ehrenamtliche Arbeit, die das Leitbild des Vereins widerspiegelt. Den Rest der Unterstützung erhält Razed e.V. schließlich durch spontane Spendenaufrufe.

Benjamin Ali blickt nun gespannt in die Zukunft und wünscht sich Unterstützung von Gleichgesinnten. „Vor allem Jugendliche wollen wir für die Thematik sensibilisieren und mit an Board nehmen. Das kann allerdings erst geschehen, nachdem die Beteiligten bei Razed e.V. Erfahrung sammeln konnten.“ Doch schon jetzt gibt es positives Feedback hinsichtlich der ambitionierten Pläne von Razed e.V.. Dieses stammt von Freunden, Bekannten und Ridern aus der Skateboard-Szene aber auch von Musikern, Künstlern und Personen, die sich selbst intensiv mit aktuellen Themen der deutschen Asylpolitik beschäftigen. Darüber hinaus erhielt der Verein positive Rückmeldung durch die Polit-WG, die sich im Stadtrat für Bürgerrechte und Kreativkultur stark macht. Im März soll dann das Projekt endlich in die Praxis umgesetzt werden.