Der Augsburger Verein Razed bietet Rollsportfans aus der gesamten Region Augsburg mit der Bluebox Rollsportarena eine Indoor-Skatehalle auf über 1000 m² und geht innovative Wege in der Kinder- und Jugendarbeit. Unter dem Motto „Raus aus der Nische – rein in den Breitensport“ werden verschiedene Methoden benutzt, um Skateboarding und BMX einer breiten Bevölkerung anzubieten. Allen gemein ist der sehr unbürokratische und niedrigschwellige Ansatz.
Wie in der Münchner Olympiahalle: im Juli 2014 bestritten dort die Trainer von Razed mit Skateboarding München e.V. den bayernweit größten Skateboardworkshop mit über 130 Kindern. Ein weithin beachteter Event, und dank der intensiven Vorarbeit von Tobi Albatros Kupfer, Gründer der Skateboardschule „skateworkshops“ ein großer Erfolg. Diesen Gedanken tragen die Mitarbeiter von Razed in ein Angebot für Augsburger Schulen hinein.
Ein weiteres Thema, das die Boardfreunde umtreibt: Longboards bestimmen das Freizeitbild bayernweit. Diese überlangen Skateboards boomen bei 12- bis 40-jährigen. Daher wurde im Sommer 2014 bei gutem Wetter regelmäßig das alte Rosenaustadion für „RuntavomBerg“ betitelten Sessions angemietet, um den knackigen Hang als autofreies Trainingsgelände zu benutzen.
Ein weiteres europaweit einmaliges Projekt, ist AutistaSkates: hier treffen autistische Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 22 auf „echte“ Skateboarder mit dem Ziel, freestyle zwischen den Obstacles, stehend, sitzend oder liegend, deisen Sport kennenzulernen. Das Angebot findet seit 2013 statt, danke der Mithilfe durch das Gesundheitsamt Augsburg kann der Verein seine Arbeit hier ausbauen.
Bei AutistaSkates arbeitet Razed intensiv mit anderen Vereinen zusammen, so mit der Skateboardabteilung des FSV Inningen, den Skateboardern aus Bamberg, Kempten oder Bielefeld. Der Leiter der Autismus-Ambulanz „Autismus-OWL“, Dr. Hamel schätzt diese Arbeit so sehr, dass er sie zukünftig in sein Therapieangebot eingliedern möchte. „Bewundernswert ist Ihre Begeisterung und Beharrlichkeit, die beim Thema Autismus ja so wichtig ist, um eine Wirksamkeit zu erzielen“ stellt er anerkennend fest.
All diese Entwicklungen erfüllen die Razed-Leute mit einigem Stolz. Nur der bisherige Standort in Augsburg-Oberhausen platzt aus allen Nähten, und er ist trotz vieler Vorteile teuer im Unterhalt. Daher sucht der Vorstand gemeinsam mit vielen Partnern nach einer geeigneten neuen Immobilie.
Bis eine machbare Vision der Bluebox 2016 deutlich wird, tröstet man sich im Verein mit der tatkräftigen Unterstützung durch private Spender und – wie gehabt – einer ordentlichen Portion Energie. Denn so „razed“, also kaputt und „fertig“ Augsburgs Skateboarderszene noch vor 5 Jahren erschien, ist sie schon lange nicht mehr.
Es bleibt also spannend in Augsburgs Skaterszene. „Wenn wir nicht völligst danebenliegen, dann bekommen wir bald die Unterstützung, die für all unsere Projekte nötig ist – wär doch zu schade, wenn Augsburg dabei zuschaut, wie ein so kreativer Verein vor die Hunde geht“ zieht der erste Vorsitzende Benjamin Ali ein vorläufiges Resümee.